Klassische Astrologie
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Krebs-Zeit

Am 21.06.2023 um 16:58 Uhr MESZ war Sommersonnwende. Die Sonne hat ihren höchsten Stand erreicht und wandert, von der Erde aus betrachtet, wieder zurück in die Winterzeit. Noch aber verweilt sie auf höchster Position und läutet so den Sommer ein.
Im Krebszeichen verbinden sich lange Sommertage mit dem Wissen, dass nun der Höhepunkt erreicht ist und alles Wachstum sich wieder zurückzieht, Früchte trägt und stirbt. Das Licht entfaltet seine größte Kraft, um anschließend wieder langsam den Stab an die Nacht weiterzureichen. Das Tierkreiszeichen Krebs ist das Domizil des Mondes und gleichzeitig erreicht die Sonne hier ihren höchsten Stand. In der Dualität hell – dunkel, Licht – Schatten, männlich – weiblich, Tag – Nacht … erschließt sich uns die Qualität dieses Zeichens. Das, was sich entwickeln will, muss beschützt und bewahrt werden. Die Energie richtet sich nun mehr nach innen. Das Wesen dieses Zeichens ist Rückgang, Verinnerlichung, Geborgenheit, Rückblick und Rückbindung, Bindung an die Vergangenheit und an die Zukunft durch die Sehnsucht nach neuem Leben und gleichzeitig nach dem Ursprung des Lebens. Bei den Chaldäern galt um 3000 v.Chr. der Punkt der Sommersonnwende als das Tor, durch welches die Seelen der Menschen auf die Erde kommen,  bevor sie geboren werden.

„Zukunft braucht Herkunft“ ist ein Zitat von Hans-Georg Gadamer, der mit einem Krebs-Mond geboren wurde. Krebs-Energie bezieht immer das uns prägende Vergangene in die Zukunftsplanung mit ein oder baut auf dieser auf. In unserer wandlungsbeschleunigten Welt brauchen wir diese Krebsenergie mehr als alles andere.
Das Krebs-Symbol besteht aus zwei geschlossenen Kreisen, die das geistig-schöpferische, solare Prinzip beschreiben und aus zwei sie umschließenden Schalen für das weibliche, lunare Prinzip. Rückschritt und Fortschritt, Vergangenheit und Zukunft zeigen sich in dieser Symbolik genauso, wie die männlichen und weilblichen Schöpfungskräfte. Und wo die zusammen kommen, entsteht neues Leben, das es zu beschützen und zu umsorgen gilt. So steht die Krebsenergie für alles was es zu beschützen und bewahren gilt, für das, wofür wir Sorge tragen, für die Familie und das Elternhaus, die Heimat und für eine undefinierbare Sehnsucht nach ständiger Geborgenheit. Als Wasserzeichen handelt der Krebs „aus dem Bauch heraus“, ist gefühlsbetont, beeindruckbar und stimmungsabhängig.

Krebs bildet zusammen mit Skorpion und Fische das Wassertrigon und übernimmt darin die kardinale Qualität. Kardinal steht für eine aufbauende, schöpferische Kraft, für Initiative, den Anfangsimpuls.
Im Jahreskreis, d.h. wenn die Sonne in die kardinalen Zeichen Widder, Krebs, Waage und Steinbock  eintritt, beginnt kalendarisch jeweils eine neue Jahreszeit.
Dieser Anfangsimpuls ist im Krebs immer vom Gefühl her bestimmt. Krebsgeborene fühlen, ob etwas richtig oder falsch ist, fühlen, was gerade angesagt ist, was erwartet wird, fühlen, wie andere sich fühlen und lassen sich von Sympathie und Antipathie leiten. Gefühlsbetont, einfühlsam und beschützend verbindet sich Krebsenergie mit ihrem Gegenpool Steinbock zum Narrativ der idealen Erzieher, die tiefes, liebendes Gefühl mit Verantwortung paaren.







Zwillings-Zeit

"Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust..." wer kennt nicht diese geflügelten Worte aus Goethes Faust? Sie beschreiben auf unnachahmliche Weise die Ambivalenz unserer Gefühle, das Hin-und Hergerissen sein zwischen zwei Möglichkeiten oder dem Wunsch, das eine zu tun ohne das andere zu lassen. Man sagt den Zwillings-betonten Menschen nach, dass sie gerne auf allen Hochzeiten tanzen, immer dabei sein wollen wo was los ist, immer informiert sein wollen über den neuesten Tratsch, die neueste Schlagzeile, das aktuelle Geschehen. Immer in Bewegung, lenken sie gerne von dem ab, was sie auch ausmacht: ein tiefes Wissen und Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens und für das,
"was die Welt, im innersten zusammenhält", um bei Goethe zu bleiben.

Um die Zwillingsenergie zu begreifen, hilft es, sich mit Polaritäten auseinander zu setzen. Wie kein anderes Zeichen weist es uns darauf hin, dass alles Leben zwischen den Polen Himmel und Erde, sterblich und unsterblich, Materie und Geist, männlich/weiblich, hell und dunkel, oben/unten geboren ist und alle vermeintlichen Gegensätze zusammengehören, sich gegenseitig bedingen und miteinander verbunden sind. Dieser existentielle Widerspruch finden wir schon in der Mythologie zum Sternbild Zwillinge beschrieben. Castor und Pollux, die zwei hellsten Fixsterne im Sternbild Zwillinge, waren unzertrennliche Zwillingsbrüder, gleichzeitig Halbbrüder, denn sie hatten verschiedene Väter. Pollux war der Sohn von Zeus, der oberersten Gottheit im griechischen Pantheon, währen Castor von Ledas Ehemann Tyndareos gezeugt wurde. Pollux war seiner göttlichen Herkunft wegen unsterblich, sein Halbbruder Castor war, wie alles Irdische, sterblich. Die Zwillinge waren unzertrennlich. Sie gehörten zu den Argonauten, die Jason bei der Suche nach dem Goldenen Vlies begleiteten. Auf der Rückreise gerieten sie mit einem anderen Zwillingspaar in Streit über zwei Frauen. Es kam zum Kampf, bei dem Kastor von einem Schwert durchbohrt wurde. Pollux, der Unsterbliche, war über den Verlust seines Bruders so verzweifelt, dass er sich entschloss, seinen göttlichen Status zu opfern um dem Bruder in die Unterwelt zu folgen. Diese große Geschwisterliebe berühre die Götter und schließlich genehmigte Zeus, dass beide zusammenbleiben konnten.  Fortan verbringen die Brüder ihre Tage abwechselnd im Hades oder auf dem Olymp. Außerdem wurden sie als Sternbild am Himmel verewigt.

Die Zwillinge spiegeln in dem sterblichen Bruder Castor jenen Teil der Seele, der in Handlungen auf der Erde involviert werden möchte und im unsterblichen Bruder Pollux den Teil der Seele, der zu seiner göttlichen Quelle zurückkehren möchte. Wollen wir in unsere Mitte kommen geht es nicht darum, einem Pol den Vorzug zu geben. Vielmehr kann sich die eine Energie ohne die andere nicht entfalten. Wir können uns nicht außerhalb dieser Kräfte leben, sondern sind vielmehr eingebunden in der Spannung dazwischen.
Das TKZ Zwillinge gehört zusammen mit Waage und Wassermann dem Luft-Trigon an. Die Beweglichkeit der Luft wird in diesem Zeichen noch dadurch unterstrichen, dass Zwillinge das erste veränderliche Zeichen ist. Die Tierkreiszeichen (TKZ) sind den Elementen nach in Luft- und Feuer (männlich, aktiv, extrovertiert) und in Erde und Wasser (weiblich, passiv, introvertiert) eingeteilt und in einer zweiten Kategorie in den Qualitäten fix, kardinal und veränderlich zusammengefasst. Alle veränderlichen Zeichen haben eine auflösende, schon auf etwas Neues verweisende Kraft, sind motorisch eher unruhig, zerstreuen sich leicht. Der Gegenpool von Zwillinge ist das TKZ Schütze, wenn diese beiden Kräfte sich vereinen, können Wissen und Handlung zusammen fließen.


 

Schütze-Zeit
Am  21.11.2020 um 21:43 Uhr  wechselte die Sonne ins Tierkreiszeichen Schütze. Jetzt beginnt die dunkelste Jahreszeit im Jahr. Die Sonne nähert sich ihrem tiefsten Punkt. Wenn sie in das Tierkreiszeichen Steinbock Eintritt ist Wintersonnwende, die Geburt des neuen Lichts. Doch noch ist es nicht soweit. Während der ganzen Schützezeit regiert die Nacht, die Zeit in der wir ohne die Sonne auskommen müssen ist länger als die paar Stunden am Tag, in denen sie sich zeigt. Was uns trägt in dieser dunklen Jahreszeit ist die Vorfreude auf die Wiedergeburt des Lichts, das Wissen, dass nach dem baldigen Erreichen der Talsohle die Sonne wieder unaufhaltsam aufwärtssteigt, die Tage wieder länger werden und am 20.03. zu Frühlingsbeginn, der auch gleichzeitig der astrologische Jahresbeginn ist, die Fühlings - Tag- und Nachtgleiche erreicht ist.

Die Vorfreude auf das Licht – im Christentum auf das Weihnachtsfest, die Geburt Christi. Iin vorchristlicher Zeit wurde zur Sonnwende der Tag der unbesiegbaren Sonne gefeiert. Etwas von diesem Optimismus, von dieser Vorfreude tragen alle Schützegeborenen mit sich. Sie brauchen ein Ziel, das sie trägt, eine Hoffnung auf Künftiges. Sie schicken ihre Ideen wie Pfeile in die Welt und folgen ihnen. Dabei ist der Weg das Ziel. Sie lieben es unterwegs zu sein, zu was oder wohin auch immer, begleitet von Optimismus, Begeisterung und Offenheit. Schütze ist das dritte Feuerzeichen nach Widder und Löwe, ein bewegliches Zeichen, das der Flamme gleicht. Schütze-Geborene wollen brennen für etwas, an das sie glauben. Sie müssen einen Sinn erkennen, in dem was sie tun. Dabei sind sie wie alle Feuerzeichen aktiv, großzügig, heiter und lebensbejahend. Sie streben nach Weite und neuen Horizonten im übertragenen wie im konkreten Sinn. Details interessieren dabei wenig. Erweist sich der eine Weg als zu schwierig, zu steil, zu unüberwindbar, wird ein neuer gesucht, wobei auch das Ziel durchaus ein Neues sein kann. So kann es auch vorkommen dass das Nächstliegende übersehen oder zu schnell aufgegeben wird  Wer selbst sehr für etwas brennt, möchte das Feuer der Begeisterung weitergeben,  ansteckend wirken, dann fällt  schwer zu verstehen, dass andere sich von  Ideen, Einsichten oder Visionen weniger oder überhaupt nicht anstecken lassen, wie sehr auch versucht wird, zu missionieren. Doch bei aller Sinnsuche und ihrem Gespür für das Erhabene und Große heben Schütze-Geborene selten ab. Vielmehr orientieren sie sich an der unmittelbaren Lebenswelt und suchen auf materieller Ebene nach Erkenntnis.

Dem beweglichen Feuer ist auch der Funke zugeordnet, symbolisch der Funke, der überspringt, sich an einer Idee entzündet, einer Begeisterung entspringt, erwärmt, strahlen lässt. Schütze-Menschen lachen gerne, sind jovial, gerne in Bewegung und an der frischen Luft. Sie können sich auf alles Mögliche einlassen weil sie neugierig sind auf die Welt und die Menschen. Ihre Reiselust führt sie in ferne Länder und zu fremden Kulturen, wo sie neue Einsichten und Eindrücke gewinnen, die sie mit nach Hause nehmen. Schütze-Menschen brauchen eine Aufgabe im Leben. Routinekram langweilt sehr schnell. Am besten sind sie dort, wo sie ihre Einfälle spontan in die Realität umsetzen können. Sie können zur Besserwisserei neigen, auch zur Großspurigkeit oder Verschwendungssucht, aber sie sind immer Menschenfreund und Kamerad.

Schütze ist ein männliches, aktives Feuerzeichen, heiß und trocken, Jupiter ist sein Regent, Merkur im Schütze in Fall. Auf der körperlichen Ebene sind ihm die Hüfte und Oberschenkel zugeordnet.

 Das Schütze-Zeichen wird oft als Zentaur abgebildet, halb Mensch halb Pferd. Symbolisch stellen sie die Verbindung her zwischen Geist und Materie, beschreiben die Dualität zwischen instinktiven und geistigen Bedürfnissen, die in uns angelegt sind.


Steinbock-Zeit

Vom 22. Dezember bis 20. Januar durchläuft die Sonne das Tierkreiszeichen Steinbock. Sie beginnt dieses Tierkreiszeichen am tiefsten Punkt ihrer Bahn: der Wintersonnwende.

So steht der Steinbock im Zeichen der Lichtgeburt. „Ein neues Licht wird uns geboren, ein neues Kind wird uns geschenkt“ – wer kennt sie nicht, die Worte der Christenheit, die zu dieser Zeit die Geburt jenes Kindes feiert, das Licht der Welt werden soll. Aus der Tiefe beginnt der Aufstieg zur Höhe, aus dem Verborgenen steigt etwas Neues empor und neue Hoffnung wächst.

Auch dort wo christliche Symbole nicht mehr lebendig sind, kann man Reste alter Traditionen und Verhaltensweisen beobachten, die mit Rückbesinnung und Neuanfang zu tun haben. Während der Steinbockzeit schließt man das vergangene Jahr ab und macht Pläne für das Neue. Ein Bedürfnis nach Rückschau ist spürbar, nach Wärme, Licht und die Familien rücken enger zusammen.

Steinbockwetter: kalt, mit vielen Minustemperaturen, dunkel, das Leben ist anstrengend geworden. Man muss sich schützen vor Kälte, vor Dunkelheit, vor Unsicherheit. Die Wohnung sichern, die Pflanzen überwintern, die Wege auf Glatteis kontrollieren….

Man muss! Der Leitspruch vieler Steinbock-geborenen. Pflichtbewusstsein ist oberstes Gebot. Die Notwendigkeit zur Kontrolle, Überprüfung auf Fakten und die Orientierung am Machbaren geben Sicherheit. „Postfaktisch“ ist für Steinböcke unhaltbar. Der Weg aus der Dunkelheit verlangt Ausdauer, Kraft, Verlässlichkeit, Genügsamkeit und Durchhaltevermögen.

Der Steinbock lebt im Hochgebirge und sucht einsame, menschenleere Gegenden auf. Er lebt auf kahlen Klippen, in dünn bestandenen Wäldern und auf steilen Felsen. Er ist von großer Kraft und Ausdauer, braucht wenig Nahrung und kommt gut mit kargen Grasbeständen aus. Als geschickter Kletterer läuft er sicheren Trittes über steile und gefährliche Felsvorsprünge. Ein winziges Stück Unebenheit genügt ihm, um sicher an ihnen hochzuklettern.

Die Menschen, die in diesem Zeichen geboren werden, sind wesensverwandt mit diesen Qualitäten. Das kann sich, je nach individueller Veranlagung, auf vielfältige Weise ausdrücken: während den einen Genügsamkeit, Zuverlässigkeit und Ausdauer erstrebenswerte Lebensqualität sind, streben die anderen nach schwindelerregende Höhen oder sind geprägt von der waghalsigen Kunst des Springens und Kletterns,  sei es um die Einsamkeit zu genießen oder um sich einen weiten Aus-und Überblick zu verschaffen.

Steinbock-Geborene können sehr Beharrlich und Widerstandsfähig sein. Sie haben die Fähigkeit, einmal gesteckte Ziele durch unermüdliches Verfolgen und allen Widerständen zum Trotz, durchzusetzen. Sie müssen ihre Vorsätze in die Tat umsetzen, einfach weil es so sein muss. Sie wollen einer Aufgabe dienen, aber ihrer auch Herr werden. In hohem Maß bereit, Verantwortung zu tragen, geht es um die Befriedigung seines Wirkungsdranges, um Selbstachtung und um Anerkennung der eigenen Leistungen, mit denen sie auch in der Öffentlichkeit gesehen werden wollen.

Dabei bleibt das Gefühlsleben des Steinbocks gerne seine Privatangelegenheit. Die Weichheit und Gefühlsbetontheit seines Gegenpols Krebs mit seiner Sensibilität und Verletzlichkeit machen ihm Angst. Das Erleben auf der mehr seelischen Ebene gefährdet seine Unabhängigkeit und macht ihn angreifbar. Gefühle verpflichten, so bleibt er lieber auf der „korrekten“ Seite seinen Mitmenschen gegenüber, wobei er genaue Abmachungen schätzt und auch vor konkreten Verpflichtungen nicht zurück schreckt.

Traditionell wird dem Steinbock das Knie zugeordnet.

Zum Tierkreiszeichen Steinbock gehört Saturn.

„Als die Zeit erfüllt war“… herrschte bei der Geburt des göttlichen Kindes nicht Fülle und Überfluss, sondern saturnische Kargheit, die Dunkelheit des Stalles und Ungeborgenheit. Saturn symbolisiert die Kraft der Konzentration auf das Wesentliche und zeigt uns den Weg aus tiefster Depression ans Licht.


 K   Wassermann - Zeit

abzuschaffen die Knechtschaft des Menschen durch den Menschen!
das ist unsere Einladung. 

Leben! Einzeln und frei wie ein Baum
und brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht! 
       

 Nazim Hikmet: Davet - Die Einladung

Treffender kann man Wassermann-Energie nicht beschreiben!                                                                          

Wasserman ist ein fixes Luft-Zeichen und gleichzeitig Symbol für Erneuerung, Umbruch und Revolution. Wie passt das zusammen? Der fixen Luft entspricht das Kohlendioxyd, das in großen Mengen bei Vulkanausbrüchen (Uranus) frei gesetzt wird und an vielen Orten aus Rissen und Spalten dem Erdboden entströmt. Wassermann folgt dem Tierkreiszeichen Steinbock, beide werden von Saturn regiert. Im Wassermann löst sich, was im Steinbock  gebunden war, die Erde gibt ihre Energie frei und stellt sie als notwendige Basis für das Leben zur Verfügung. In luftiger, also geistiger Weise, muss nun weiter bearbeitet werden, was sich als Aufgabe für die Zukunft stellt. Was unter Steinbock begonnen wurde, kann hier nun ganz zum Thema werden. Nun geht es um einen Überblick über die Lage, um Zusammenschau der verschiedenen Möglichkeiten und um Weitergabe der gewonnenen Erkenntnisse. Die zeigt sich auch im Symbol des Sternbild Wassermann: Ein Mensch mit einem irdenen Gefäß in der Hand, das er schräg hält und aus dem Wasser fließt als Symbol der Fülle von Erfahrungen, Einsichten und Erkenntnisse die nun ausgeschüttet und weitergegeben werden, damit sich neues daraus entwickeln kann.

Menschen mit einer Betonung der Wassermann-Energie im Horoskop gehören zu den kritischen Zeitgenossen, die gerne hinterfragen und ihre eigen Weltordnung zum Allgemeingut erheben möchten. Die Welt will neu gedacht werden unter diesem Zeichen. Die Welt der Ideen und Gedanken ist grenzenlos, und dieses Gefühl der Grenzenlosigkeit, der Freiheit und der unendlichen Möglichkeiten, sind dem Wassermann inhärent. Er weiß dass es ohne Ideale keinerlei Fortschritt geben kann, aber das Verankern von Idealen braucht Zeit, Flexibilität und Feingefühl – und auf diesen Gebieten sind Wassermann-Geborene nicht gerade überbegabt. Obwohl ein Luftzeichen, fehlt ihnen oft die Fähigkeit, umzudenken und eine andere Perspektive einzunehmen. So haben wir es hier mit den Freidenkern, den Querdenker, den Rebellen, Revolutionären, Außenseiter und Individualisten zu tun. Sie wollen ihrem Leben und ihrem Tun eine persönliche Note verleihen, anders sein als alle anderen und v.a. vom Durchschnitt abweichen. Als Teamplayer sind ihnen Hierarchien  suspekt und ein Relikt aus grauer Vorzeit. Sie glauben fest daran dass jeder ein freies und mündiges Individuum ist. Wozu braucht es jemand der die anderen kontrolliert? Sich selbst bestimmen zu können, auch auf beruflicher Ebene, ist Anliegen und Ziel. Dabei sind sie keine Eigenbrötler sondern hegen den großen Wunsch, mit genauso selbstständigen anderen Personen in einem sich gegenseitig befruchtenden Austausch zu stehen. Im Grunde träumen sie von einer Welt, in der auch die Arbeit von gegenseitigen Respekt, Liebe und Gleichheit geleitet wird.

Als typisches Luftzeichen ist dem Wassermann die Welt der Gefühle und Emotionen fremd bis peinlich. Sein Symbol ist der Wasserträger. Er trägt den Krug, um den Menschen das Wasser des Lebens zu bringen – macht sich aber nicht die Hände nass. Als glänzende Logiker kann er rational und analytisch menschliches Verhalten analysieren, Gefühle spielen dabei keine Rolle. Nicht dass Wassermann betonte Menschen keine Gefühle hätten, sie machen ihnen jedoch Angst und verursachen Unsicherheit. Was geistig erfasst werden kann ist sicher, weil es mit Vernunft angehbar ist. Er wird dem Wissen immer gegenüber dem blinden Glauben den Vorzug geben. Wassermänner und –frauen sind beste Freunde, belastungsfähige Kumpel, treue Begleiter und zuverlässige Partner, großzügig und menschenfreundlich – solange man nicht versucht sie emotional unter Druck zu setzen. Dann nämlich, sind sie weg. Sie lieben die Menschheit, nicht aber den Menschen. Sie befassen sich mit Dingen, die mehr mit der Gesamtheit, als mit dem Einzelnen zu tun hat. Sozialarbeit, Menschenrechte, Erziehung und Politik sind ihre Themen mit denen sie die Welt in Ordnung bringen wollen. Ihr Sinn für Gerechtigkeit und Anstand lässt sie immer Partei ergreifen für die weniger privilegierten und im Grunde ihres Herzens sind sie die geborenen Demokraten.

Die Sonne steht vom 19. Januar bis 19. Februar im Tierkreiszeichen Wassermann. Noch Winter zwar, aber die Tage werden wieder länger. Die Zeit der tiefen Dunkelheit ist vorbei und neuer Optimismus und Hoffnung keimen auf. Es ist kein Zufall dass die Fastnacht in die Wassermannzeit fällt. Der Narr ist ein geistreicher Spaßmacher von oft auffälligem Aussehen, der Gegenentwurf des gottgefälligen Menschen, nicht nur durch sein Verhalten, sondern auch sichtbar außerhalb der Norm. Er konfrontiert uns mit dem Unzumutbaren und spottet der Obrigkeit, die lieber schweigsame Lämmer als lautstarke Protestler zum Volk haben. Er spricht aus was viele sich nicht trauen und wird so zum Sprachrohr für die Menschen.      „Wenn der Wassermann erfasst, dass nicht nur der Geist, sondern auch die Gefühle, die Träume und der Körper des Menschen göttlich sind, kann er das werden, was er im Herzen ist: Visionär und Prophet, Diener und Helfer der Menschheit, im Kleinen wie im Großen.“ (aus „astrologische Charakterkunde“ v. Liz Greene)